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ZeitRaum 7 Aufklärung & RomantikThemenwand Leben in Halle Windmühle auf der Lindart

Windmühle auf der Lindart

Ansichtskarte nach einem Aquarell | 1908
Leihgabe von Martin Wiegand

Die stattliche Kappenwindmühle auf der Lindart (heute Lindartstraße 10) prägte das Stadtbild um 1840. Üblich waren in Halle sonst nur Wassermühlen. Die „Mühle aus Stein“ erscheint erstmals in der Karte von 1837. Doch schon 1861 wird sie nicht mehr erwähnt. Mangelte es an Wind? Geriet sie in Flammen? Hat sie ein Müller aus Bardüttingdorf „verpflanzt“? Oder wurde sie ein Opfer der ersten Dampfmaschinen? Was bleibt, ist diese Ansichtskarte des Haller Verschönerungsvereins von unbekanntem Maler aus dem Jahr 1908 – und die Idee, aus Wind und Wasser Energie zu gewinnen.

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Exponat: Windmühle auf der Lindart

Windmühle mit Fragezeichen

Der Maler stand wohl auf „Schützenhügel“, einer Art Dünenkette, die bis etwa 1940 nahe der Haller Brandheide lag. Unbekannt ist, wer diese frühe Stadtansicht malte, und ob er die historischen Gebäude vielleicht nur aus der Erinnerung schuf.

Eines jedoch steht fest: Die Haller Windmühle hat es tatsächlich gegeben! Das bestätigt eine topografische Karte aus dem Jahre 1837, worin die besagte Windmühle als Signatur enthalten ist. Die Legende erklärt die Signatur als „Mühle aus Stein“. Es handelte sich um den Typ ‚Holländer-‚ oder ‚Kappenmühle‘, bei der das achteckige Fundament – es besaß einen Durchmesser von etwa zehn Metern – und mindestens das Erdgeschoss gemauert waren.

Das Mühlengrundstück befindet sich an der Lindartstraße, wo das Wohnhaus mit der Nummer 10 heute noch steht. Das Anwesen gehörte dem Glaser Schedefeld und der verkaufte den Besitz im Jahre 1852 an Johann Wilhelm Heining, einen Müller aus Bardüttingdorf. Heining scheint die Mühle zuvor bereits als Pächter betrieben zu haben.

Irgendwann in den folgenden zehn Jahren muss es mit der Windmühle ein rasches Ende gegeben haben. In der Urvermessung von 1824 ist die Mühle noch nicht verzeichnet und als das gesamte Grundstück im Jahre 1861 von der Bürgerstiftung übernommen wurde, gab es sie sicherlich nicht mehr.

Niemand aber würde eine so stattliche Mühle für höchstens 37 Jahre (1824 bis 1861) errichtet haben. Was ist damals mit der Haller Windmühle tatsächlich passiert? Sie könnte zum Beispiel in Ermangelung von ausreichendem Wind – am südlichen Teutoburger Wald gab es sonst nur Wassermühlen – auch an einen günstigeren Ort versetzt worden sein. Möglicherweise rentierte sich der Betrieb nicht, oder nicht mehr – insbesondere, als mit der Einführung der Dampfmaschine Steinkohle die Windenergie ersetzte. Vielleicht fiel sie aber auch einem Brand zum Opfer, was angesichts der üblichen Holzbauweise bei Mühlen nicht selten vorkam.

Die Stadtansicht mit Windmühle ist neben dem unbekannten Maler auch dem Haller Verschönerungsverein von 1901 zu verdanken, der sie als Ansichtskarte „Halle vor 100 Jahren“ zu Weihnachten 1908 herausgab, zusammen mit etwa 30 weiteren Ansichten. Die Aufschrift auf der Rückseite lautet: „Eigentum des VV Halle i.W. Liebh. Aufnahme von Ferd. Rolff“.

Martin Wiegand
Wolfgang Kosubek

Ansichtskarte mit Windmühle auf der Lindart in Halle Westfalen. Leihgabe aus Privatbesitz.