Dass der Haller Tischlersohn Friedrich Wilhelm Dankberg (1819-1866) einmal Schlösser und Palaisgärten verschönern würde, war ihm nicht in die Wiege gelegt. Nach seiner Lehre ging der 20-jährige nach Berlin. Hier ermöglichte ihm der preußische Justizminister Gustav Kisker, der ebenfalls aus Halle kam, ein Studium an der Kunstakademie. Dankberg wurde ein gefragter Stuckateur und Bildhauer, dessen Arbeiten in Sanssouci, im Schweriner Schloss und eben in Detmold zu sehen sind. Lesen Sie hier…
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Auf dem Alten Friedhof an der Bahnhofstraße in Halle steht ein unscheinbarer Grabstein. Der schöne Engel, der darauf stand, fehlt.
Hier sind der Tischler Heinrich Adolph Dankberg und seine Frau Catherine Elisabeth begraben. Ihr gemeinsamer Sohn Friedrich Wilhelm Gustav (* 09. Oktober 1819), wurde gleichfalls Tischler — doch dabei sollte es nicht bleiben…
Als er 20 Jahre alt war, drängte es den armen Handwerksgesellen 1839 nach Berlin zu gehen. Bei dem Bildhauer Friedrich Wilhelm Holbein erlernte er die Bildhauerei und schaffte es sogar, an der Akademie der Künste zu studieren. Die Frau des späteren preußischen Justizministers Gustav Wilhelm Kisker, der wie Dankberg auch aus Halle kam, förderte ihn maßgeblich. In den Architekten Persius und Strack hatte Dankberg weitere Unterstützer. Sie ermutigten ihn, seine Fähigkeiten im Bereich der Ornamentik auszubauen und verschafften ihm Aufträge für seine 1843 gegründete Werkstatt. Zwei seiner Brüder arbeiteten dort mit.
Im Laufe der Jahre erarbeitete sich Wilhelm Dankberg einen herausragenden Ruf in der Herstellung von Schmuckelementen für Palast- und Fabrikbauten. Dazu zählten Plastiken, Figuren, Friese. Am „Roten Rathaus“ in Berlin findet man noch heute Dankbergs Terrakotta-Reliefs. Seine Werkstatt fertigte Stuckdecken für das Schloss Sanssouci, Stuckfriese und 14 Medaillons für das Schweriner Schloss und hinterließ viele weitere Spuren.
Im Detmolder Palaisgarten ist Dankbergs „Delphinbrunnen“ zu sehen. Ihn hatte seinerzeit Ferdinand Brune bestellt. Auch Brune wurde in Halle geboren und war als Landbaumeister am lippischen Fürstenhof mit Dankberg befreundet.
Wilhelm Dankberg starb — erst 47 Jahre alt — am 13. Oktober 1866. Seine Ehefrau Sophie geb. Breyding heiratete ein zweites Mal; dennoch wurde sie 1896 an seiner Seite beigesetzt. Dankbergs eindrucksvolle Familiengrabstätte findet man auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin.
Wolfgang Kosubek 2018