Napoleon war es zu verdanken, dass Halle 1816 Kreisstadt wurde – wenngleich indirekt. Das „Königreich Westphalen“ sowie das Kaiserreich Frankreich waren zerfallen und auch Halle hatte seine „französische Teilung“ 1813 überstanden. Dem Wiener Kongress oblag nun die Aufgabe, Europa neu zu ordnen: nicht durch Krieg, sondern durch Verhandlungen! Als Teil Minden-Ravensbergs erhielt Halle den Status einer Kreisstadt. Dies prägte das Selbstverständnis der Haller – was in den Nachbargemeinden durchaus bemerkt wurde. Erst 1973 endete Halles gehobene Bedeutung.
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Wäre nichts dazwischen gekommen, dann hätte der Landkreis Halle im Jahr 2016 seinen 200. Geburtstag feiern können. Allerdings kam etwas dazwischen: die Gebietsreform von 1973, mit Gütersloh als neuer Kreisstadt.
Es war der französische Kaiser Napoleon, der indirekt die Erhebung Halles zur Kreisstadt beförderte. Nachdem dessen Ära 1815 zu Ende war, wurde beim „Wiener Kongress“ die Neuordnung Europas verhandelt. In monatelangem zähem Ringen der europäischen Fürsten und Staatsmänner wurde unter anderem die Provinz Westfalen aus der Taufe gehoben. Es entstanden die Regierungsbezirke Münster, Arnsberg und Minden.
Und schließlich folgte 1816 die Geburt des Kreises Halle. Den Haller Bürgern war das nur recht und billig: In Halle hatte man Napoleon vor allem deshalb im Gedächtnis, weil seine Politik 1811 zur Teilung der Stadt geführt hatte. Es gab eine königlich westfälische und eine kaiserlich französische Zone, mit einer stark bewachten Grenze. Die unselige Grenze verlief über die Rosenstraße in südwestlicher Richtung. Gemeinsam mit elf weiteren Kreisen wurde der Kreis Halle Teil des Regierungsbezirks Minden und als erster Landrat konnte der forsche Major Maximilian Franz Xaver Graf von Korff-Schmising-Kerßenbrock am 1. November 1816 auf Schloss Brincke mit der Amtsführung beginnen. Der letzte Landrat war bis 1972 Fritz Ostmeyer, letzter Verwaltungschef Oberkreisdirektor Klaus Baltzer.
In der Silvesternacht 1972/73 verloren die Straßenschilder „Landkreis Halle“ ihre Bedeutung. Viele fanden schon wenige Minuten nach Mitternacht neue „Besitzer“. Gegen allzu schnelles Vergessen wurde aus dem Landkreis Halle im Sprachgebrauch der „Altkreis“ Halle, oder − wie die Gütersloher es lieber hören − der Nordkreis. Der ehemalige Kreis Rheda Wiedenbrück, die andere Hälfte des neuen Kreises, bewahrt demgemäß die Erinnerung als „Südkreis“.
Nicht wenige Bürger, da wie dort, wollten jüngst auch die alten Kfz- Kennzeichen HW beziehungsweise WD noch gegen das heutige GT eintauschen. Das lehnte der Kreistag jedoch ab. Während die Zuständigkeiten in den Jahren nach 1973 auf Gütersloh übergingen, kaufte der Haller Stadtrat schon 1969 das Kreishaus aus dem Jahr 1925 und nutzt es jetzt als Rathaus I.
Katja & Wolfgang Kosubek
Oktober 2015