So sah der Maler die Haller Volksschule um 1947. Er blickt die Kaiserstraße entlang, in Richtung Exzellenz-Schmising-Straße und Osning-Kampfbahn.
Die Schule wurde nach einem Entwurf des Architekten August Schlienkamp gebaut, wie auch schon das Amtshaus (heute Rathaus II) und konnte 1912 eröffnet werden. Zur Förderung der Volksgesundheit gab es im Keller der Schule öffentliche Brause- und Wannenbäder.
In den 1920er Jahren erhielt die Schule einen zweiten Flügel, in den die Mittelschule (später Realschule) einzog. Das schmucke Gebäude wurde schon 50 Jahre später abgebrochen. Ein funktionaler Schulneubau trat an seine Stelle, der zunächst weiter als Volks- beziehungsweise Hauptschule diente und heute als „Lindenschule“ den Jüngsten seine Türen öffnet.
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Im Keller der 1912 gebauten Volksschule (Bismarckstraße) richtete die Stadt Halle 1912 eine Bade- und Duschmöglichkeit für die Haller Bevölkerung ein. Im Haller Kreisblatt wurde monatlich über die Anzahl der Nutzer und die Einnahmen berichtet. In ärmeren Familien war es dem Vater als einzigem Verdiener vorbehalten, sich samstags das Handtuch unter den Arm zu klemmen und sich diesen Luxus zu leisten.
Preußisch korrekt gab es eine detaillierte Badeordnung, die ebenfalls in der Zeitung abgedruckt wurde.
Denmach waren Schulkinder verpflichtet, einmal in der Woche im Keller der Volksschule zu duschen. Die Badeordnung legte die Dauer fest: 20 Minuten mit Aus- und Anziehen.
Die Gemeinschaftsbrausen waren nach Geschlechtern getrennt. „Trotzdem duschte man nicht nackig.“ wie sich Hilde Grottendiek erinnert, sondern mit Badeschürze und –mütze. „Unsere langen Zöpfe steckten wir unter die Mütze.“, es mussten ja nicht jede Woche die Haare gewaschen werden…
Das Singen und Pfeifen unter den Duschen war übrigens verboten…!