Zum ersten Mal Dunkelheit, gespannte Erwartung, das Rattern des Filmprojektors und dann – lebende Photographien! Menschen, die sich auf der Leinwand bewegen… und nicht irgendwer, sondern „Prinz Heinrich in Amerika“. Im November 1902 kam Joseph Hensel mit seinem Vorführgerät „Brema“ nach Halle in den Saal des Deutschen Hauses. Es war die Zeit, in der die Fotografie schon vertraut, bewegte Bilder aber noch eine Sensation waren. Unten erfahren Sie mehr…
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Am Ende des 19. Jahrhunderts gab es ein neues und modernes Medium: die Kinematographie (heute: Kino). Die Erfindung hatte mehrere Väter. Genannt werden aber immer die Brüder Louis und August Lumière. Diese führten am 28. Dezember 1895 zum ersten Mal öffentlich projizierte Filmbilder vor. Selbstgebaute Vorführapparate nannten sich „Bioskop“ oder „Cinematograph“.
Gezeigt wurden kaum Minuten lange Filmchen z.B. mit den Titeln: „Ankunft eines Zuges“, „Kartenspieler“ oder „Walfang“. Auch wurden Bühnenprogramme mit Artisten, Clowns und Jongleuren gezeigt. In den großen Städten waren die Projektoren fest installiert. Mit einer Hand voll Filmen und einem primitiven Projektor zogen Schausteller über Land, mieteten einen Gasthaussaal an, annoncierten in der Tagespresse und führten ihre Filme unter abenteuerlichen Bedingungen vor. Der Vorführapparat stand mitten im Raum, unverkleidet. Die Bedienung erfolgte über eine Handkurbel. Die feuerempfindlichen Filme liefen auf den Fußboden oder in einen Korb.
Auch nach Halle kam das Wanderkino schon früh. Im Saal des Hotels „Deutsches Haus“ am Lindenplatz (Foto) wurden am 15. und 16. November 1902 folgende Filme vorgeführt:
Der letzte Film bestand aus 10 000 verschiedenen Aufnahmen und war über 200 Meter lang!
Joseph Hensel war der Wanderkinounternehmer. Der Name seines Projektors war „Brema“, was auf seine Heimatstadt hinwies.
Martin Wiegand