Konfirmation – endlich erwachsen? Mit der Konfirmation endete vor 1964 die Schulzeit, zumindest an den Volksschulen. Nach acht Schuljahren begann für Mädchen und Jungen das Erwachsenenleben: als Mitglied der kirchlichen Gemeinde und als Lehrling im Beruf. Mitreden durften sie deswegen noch lange nicht, denn „mündig“ wurde man bis 1975 erst mit 21 Jahren.
Unsere Konfirmandin trug zu ihrer feierlichen „Einsegnung“ ein maßgeschneidertes Kleid aus leichtem, dunkelgrauem Wollstoff, dazu ein passendes Jäckchen, denn es war kühl in der Kirche. Später warteten zuhause die Geschenke — kleine Aufmerksamkeiten und symbolträchtige Liebesgaben. Was haben Sie damals bekommen?
Welche Dinge unserer Vierzehnjährigen im April 1963 geschenkt wurden, verraten wir unter
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Früher wie heute war sie ein wichtiger Tag im Leben evangelischer Gemeindemitglieder: die Konfirmation. Hier bestätigte und bekräftigte der junge Mensch seine Zugehörigkeit zur kirchlichen Gemeinschaft.
Die Konfirmation war und ist aber auch ein wichtiges Ritual am Übergang zum Erwachsenenleben. Die Kindheit geht zu Ende, man feiert den Übergang in einen neuen Lebensabschnitt. Dieser Tag bot Anlass zur Würdigung — nicht zuletzt auch durch Geschenke für den jungen Konfirmanden, die junge Konfirmandin.
Gibt es heutzutage überwiegend großzügige Geldgeschenke, so waren es in den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts eher kleinere Aufmerksamkeiten und mehr oder weniger symbolträchtige Liebesgaben. Davon zeugt eine akribisch geführte Geschenkeliste aus einem Haller Haushalt von 1963, die sehr genau aufführt, von wem welches Geschenk der jungen Frau überreicht wurde. Vieles davon wurde sicher in früheren Haller Geschäften gekauft. Das gibt uns heute einen kleinen, aber interessanten Einblick in die Welt von damals:
Die Vielzahl von Geschirrtüchern für die „Aussteuer“ würde eine Konfirmandin heute vielleicht als Affront empfinden. Und ein Schelm, wer Böses beim geschenkten Haushaltsbuch denkt. Dennoch haben all diese Dinge sicher auf ihre Art Eingang in das Leben gefunden und beim Erwachsenwerden geholfen… – fast alle.
Hier eine Zusammenfassung der Geschenke, zusammengestellt aus der vorliegenden Liste.
4 „Blumen“
10 Azaleen
1 Blattgewächs
1 Blumenschale
9x Schittblumen (Fresien, Narzissen, Tulpen)
7x Geschirrtücher
8 Frotteehandtücher
1 Haushaltsbuch
1 Sahnelöffel
1 Sahneschale
4 Konfektschalen (Holz, blau, Silber, Glas)
1 Basttasche mit Servietten
6 Löffel
1 Besteck
1 Manikürkasten
2 Ringe
1 Schokoriegel
1x Marzipan
1 Kupfervase
1 Bluse
1 Schlafanzug
1x Briefpapier
1 Kopftuch
1 Buch „Kampf um Rom“
1 Geldbörse
3x Konfekt
2 „Garnituren“
1 Schürze
1x „4711“,
2 Handtücher
1 Frisiergarnitur
2 Unterröcke
2x Schokolade
4 x Taschentücher
Spitzentaschentücher mit Parfüm.
Und dazu: 244 Mark und viele, viele Karten…
Stefan Plogmann im April 2020