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AusstellungZeitRaum 5 Kaiser & VaterlandThemenwand Kreisstadt im Kaiserreich Kriegerdenkmal

Kriegerdenkmal

Kupfer, Granit | 1898
Stadt Halle/Westfalen

Mit Böllerschüssen und feierlichem Glockengeläut wurde das Kriegerdenkmal in Halle am 14. August 1898 eingeweiht. Schulkinder, Vereine und Ehrengäste kamen in einem Festzug zum Lindenplatz.

Das Denkmal ehrt die Gefallenen der Kriege 1864, 1866 und 1870/71 . Fast 700 Bürger aus Halle und Umgebung gaben eine Spende zur Finanzierung. Gestaltet wurde die Plastik durch den Berliner Bildhauer Arnold Künne.

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Details und Hintergründe

Mit Böllerschüssen…!

Die Einweihung des Haller Kriegerdenkmals am 14. August 1898

Das Fest
Mit Böllerschüssen und feierlichem Glockengeläut um 6 Uhr morgens wurde den Einwohnern von Halle am 14. August 1898 angezeigt, dass der Tag der Enthüllung gekommen war. Das neue Denkmal sollte an die Gefallenen der letzten drei „glorreichen“ Kriege erinnern.
Eine Festordnung regelte den Tagesablauf auf dem alten Marktplatz (heute: Lindenplatz am Amtsgericht) und dem neuen Marktplatz (heute: Alter Markt südlich der Feuerwehr).
Choräle wurden zu Gehör gebracht und die Feuerwehrkapelle spielte. Ein Festzug mit Schulkindern, Vereinen und Ehrengästen formierte sich bei der Gaststätte Schmedtmann und zog gegen 15 Uhr über die Lange Straße zum Festplatz.
Der Landrat Graf v. Korff-Schmising hielt dort die Festrede. Pastor Becker hielt die Weiherede. Nachdem der Arzt Dr. Japing noch zu den Ereignissen der letzten Jahre gesprochen hatte, übergab er das Denkmal der Stadt und bat, „dieselbe möge es in ihren Schutz und ihre Obhut nehmen und dasselbe zu erhalten suchen für nun und immerdar!“
Der Vertreter der Stadt – Beigeordneter Angenete – dankte dem Komitee, welches für die Aufstellung gesorgt hatte. Nach Kranzlegungen am Denkmalfuß ging die offizielle Feier hier zu Ende. Die Beteiligten zogen nun zum Festzelt auf dem neuen Marktplatz. Dort waren auch ein Karussell und eine Schießbude aufgebaut. Bis 22 Uhr (geplanter Abschluss) amüsierte man sich auf diesem (Volks-)fest.

Das Denkmal
Finanziert wurde das Kriegerdenkmal durch 685 private Spenden. Dafür hatte man zwei Jahre lang gesammelt. Die höchste Spende (1000 Mk.) kam von Eduard Kisker. Spendenlisten lagen nicht nur in Halle sondern auch in den so genannten Landgemeinden aus (z.B. Hesseln, Künsebeck…). Gespendet wurden insgesamt 5916,50 Mark. Das Denkmal kostete 5882,70 Mark. Es wurde nach einem Modell des Berliner Bildhauers Arnold Künne (1866-1942) geschaffen.
Der bärtige und behelmte Fahnenträger in der Feldwebeluniform des Infanterie-Regiments „Prinz Friedrich der Niederlande“(2. Westfälisches) Nr. 15 hält in der erhobenen Linken die Fahne und in der Rechten einen Säbel. Zu seinen Füßen liegt eine zerbrochene Mitrailleuse . Bis zur Helmspitze misst der Soldat 2,55 m und bis zur Fahnenspitze 3,36 m. Die „aus Kupfer getriebene Figur“ steht auf einem 3,15 m hohen Granitsockel. An der Vorderseite des Sockels findet sich die Inschrift:

Ihren
in den siegreichen Feldzügen
1866 und 1870/71
gefallenen Söhnen
in Dankbarkeit
Die Kirchengemeinde Halle i. W. 1898

Die Namen der Gefallenen aus den Feldzügen finden sich auf Tafeln links und rechts hiervon.

Martin Wiegand
September 2012

Kriegerdenkmal vor dem Haller Amtsgericht am Lindenplatz - Entwurf Arnold Künne 1898. Foto: Wolfgang Kosubek.

  • Zu Programmablauf und Inhalten des Festaktes vgl. Haller Kreisblatt von Mitte August 1898.
  • Gemeint sind die Kriege:

1864       Deutsch-Dänischer Krieg

1866       Deutscher Krieg

1870/71  Deutsch-Französischer Krieg

  • Spendenliste und Künstler- bzw. Handwerkerrechnungen finden sich im Stadtarchiv Halle (Westf.), Akte B160.
  • „Mitrailleuse“ ist die französische Bezeichnung für einen Vorläufer des Maschinengewehrs.