Anfang 1945 wurden SS-Einheiten der Division „Wiking“ nach Halle verlegt. Die Bevölkerung sah sich dadurch in höchster Gefahr, zumal die Amerikaner immer näher rückten. Die SS-Männer waren unter anderem im Steinhausener Wald stationiert und nächtigten in der Turnhalle der Volksschule Bismarckstraße. Mit einem Flak-Geschütz waren die Soldaten in Luftgefechte über Halle verwickelt.
Hören Sie, woran sich ein Junge und ein Mädchen erinnern (beide waren damals 11 Jahre alt), und erfahren Sie die bisher bekannten
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Zu den im Folgenden geschilderten Ereignissen liegen uns bisher keine schriftlichen Quellen vor. Wir stützen uns hier ausschließlich auf die Erinnerungen von vier Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die damals elf bis vierzehn Jahre alt waren.
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Es muss Ende 1944 oder Anfang 1945 gewesen sein, als mehrere Einheiten der SS-Division „Wiking“ nach Halle verlegt wurden.
Eine davon war mit Material und Fahrzeugen westlich von Halle im Steinhausener Wald stationiert. In der Nähe befand sich das Schloß Steinhausen und etwas entfernt eine Reitbahn (heute Firma Storck). Im Sommer hatten einige Haller Frauen und Kinder unter dem Blätterdach des Waldes Schutz vor Fliegerangriffen gesucht. Jetzt waren die Soldaten hier weitgehend ungestört. Direkt an der Bahnlinie Osnabrück-Bielefeld lag die Truppe hier strategisch günstig. Am nahegelegenen Haller Bahnhof hatte sie eine sogenannte Vierlingsflak, ein Geschütz zur Luftabwehr, auf einem offenen Güterwaggon in Stellung gebracht. Dieser Waggon konnte als Geleitschutz auch an den Personenzug „Haller Willem“ gekoppelt werden. Mehrmals waren die Soldaten damit in Fliegerangriffe über Halle verwickelt, die der damals elfjährige Schüler miterlebte und eindruckvoll schildert.
Nur einen kurzen Fußmarsch vom Steinhausener Wald entfernt befand sich an der Bismarckstraße auch die Volksschule (heute Lindenschule). Die Schulturnhalle diente den Mannschaften als Schlafsaal, der Schulhof als Aufmarschplatz. Vor allem verfügte die 1912 erbaute Schule über Waschräume und Duschbäder.
Der Unterricht wurde dennoch soweit wie möglich fortgesetzt. So kam es, dass eine elfjährige Schülerin entsetzt beobachtete, wie einige Soldaten auf dem Schulhof, nahe der katholischen Kirche, eine trächtige Kuh schlachteten – vor aller Augen. Sie erinnert sich an die Rohheit der Männer und an das Mitgefühl der Kinder: „Die Mama war dann schon tot, aber das Kälbchen in der Fruchtblase, das bewegte sich noch.“
Die „Verwaltung“ dieser Einheiten geschah vermutlich vom Haus Lange Straße 37 aus, in dem sich auch das NSDAP-Parteibüro befand. Im benachbarten Hotel Deutsches Haus wurden Mahlzeiten für die SS-Leute gewärmt.
Zwei weitere SS-Kompanien „lagen“ in Eggeberg und Ascheloh. Deren Aufgabe war es, die Pässe über den Teutoburger Wald zu sichern und so den Vormarsch der Alliierten aufzuhalten. Ein Gefechtsstand im Ausflugslokal Grünenwalde sorgte dafür, dass niemand desertierte. Auch der einheimische Volkssturm musste unter Kontrolle gehalten werden.
Je näher die Amerikaner rückten, umso unruhiger wurden die Bauern in Ascheloh. Niemand wollte uniformierte deutsche Soldaten auf dem Hof haben, schon gar mit SS-Abzeichen, und sich damit selbst in Gefahr bringen. Man wusste, wie schnell Höfe in Brand geschossen wurden. Und es war nicht auszuschließen, dass die Amerikaner auch den Familien Gewalt antun würden – zumal, wenn sie sich provoziert fühlten. Als die SS-Männer wenige Tage vor Ostern 1945 Richtung Staumühle verlegt wurden, war die Bevölkerung erleichtert.
Noch sind viele Fragen offen. Wissen Sie zum Beispiel etwas über zwei Ausbildungskompanien der Waffen-SS, die in Hörste und Hesselteich stationiert gewesen sein sollen? Dann melden Sie sich gern!