Hauptmenü öffnen
Sonderausstellung Haller Persönlichkeiten Hermann Aldolph Meinders

Hermann Aldolph Meinders

„…es brennt in ihm ein gewaltiges Feuer!“

Die alte Gerichtslinde stand noch, als Hermann Adolph Meinders in Halle leidenschaftlich gegen Aberglauben und Hexenprozesse wetterte, Recht sprach und gelehrte Bücher schrieb…
Meinders war ein bemerkenswerter Mensch — besonders in einem Landstädtchen wie Halle. Sein Vater stammte aus einer wohlhabenden Bielefelder Beamtendynastie und kam als „Gograf“ nach Halle, also als eine Art oberster Richter. So wurde Hermann Adolph 1665 auf Schloss Steinhausen bei Halle geboren.
Der Junge erhielt eine exzellente Ausbildung: Er lernte bei den Franziskanermönchen in Bielefeld und besuchte das Jesuitenkollegium in Paderborn. Mit 15 Jahren fiel er durch seinen „kühnen Ausdruck“ und seine „lebhaften Augen“ auf, ein Feuer schien in ihm zu brennen…

Weiterlesen

Exponat: Hermann Aldolph Meinders

Fortsetzung

Meinders studierte Jura und Geschichte. Als Gelehrter kehrte er nach Halle zurück, um das Amt des Gografen anzutreten.
Hier heiratete er 1696 Franziska Elisabeth Pott. Auf diese Weise „erbte“ er das Anwesen und zudem das Amt des Rentmeisters von ihrem Vater. Die Rentei wurde nun „Meinders Hof“ genannt. Dieser lag damals am Rand Halles. Heute steht dort das Rathaus I.
Neben seinen Amtsgeschäften erforschte Meinders die Geschichte Ravensbergs und schrieb sie in 12 Bänden nieder — in Latein. Das große Werk gilt als verschollen.
Das Blatt wendete sich 1713, als der „Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I. die Macht über Preußen bekam.
Die Verwaltung wurde umstrukturiert, das Amt des Gografen abgeschafft. Als dann 1726 die 800 Jahre alte Gerichtslinde gefällt wurde — für Meinders ein Symbol bürgerlicher Freiheit — fiel er in tiefe Verbitterung.
Er starb 1730, ein Jahr nach seiner Frau, und wurde in der Johanniskirche beigesetzt.

Wolfgang Kosubek