Im Revolutionsjahr 1848 — kurz vor seiner Einberufung zum Militärdienst — packte H.F. Dangberg seine Sachen und wanderte über Bremerhaven mit dem Segelschiff nach Amerika aus.
Die Dangbergs gehören zu den ältesten Familien in Halle. Ihr Hof, Oldendorf Nr. 6, lag an der Weidenstraße (heute steht dort eine Tennishalle). Unser Auswanderer, Heinrich Friedrich, wurde 1829 geboren, als ältester von sieben Söhnen des Bauern Friedrich-Wilhelm Dangberg und seiner Frau Katharine. Er war also 19 Jahre alt, als sein Schiff in New Orleans anlegte. Was nun?
Bei seiner Mutter hatte der junge Mann die Butterherstellung gelernt. So baute er mit einem Kompagnon ab 1857 im Carson Valley (Nevada) einen Milch- und Mastviehbetrieb auf. Er nannte sich jetzt HFD und kennzeichnete so auch sein Vieh. Die Dangberg-Butter fand reißenden Absatz. Der Betrieb wuchs. 1859 kamen sein Bruder August und dessen Frau aus Halle, um ihm zu helfen. In Halle warb sein Bruder 1864 auch weitere 12 Mitarbeiter an. Der „Rinderkönig“ war bereits ein gemachter Mann, als er 1866 die Amerikanerin Margaret Ferris heiratete. Um 1900 hatte HFD etwa 12.300 ha Weide- und Ackerland in seinem Besitz. Er war der reichste Rancher im Tal, seine Ranch die größte im Westen Nevadas. Außerdem besaß er hohe Anteile an Firmen und Eisenbahnen. Auch in der Politik machte er seinen Einfluss geltend.
Heinrich Friedrich Dangberg starb 1904 in Carson Valley. Das Erbe wurde unter vier Söhnen und einer Tochter aufgeteilt. Henry Fred, sein ältester Sohn, gründete 1905 die Stadt Minden. Ursprünglich sollte sie Halle heißen. Die englische Aussprache erinnerte aber unglücklicherweise an das Wort „hell“, also Hölle.
Von Minden aus konnten Dangbergs Schlachttiere mit der Eisenbahn nach Chicago transportiert werden.
Martin Wiegand
Wer mehr wissen möchte, kann den „Dangberg Home Ranch Historic Park“ in Nevada (USA) besuchen oder Dangbergs Geschichte in einem Aufsatz von Friedrich Schütte nachlesen.