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Sonderausstellung Haller Persönlichkeiten Henrietta und Clamor von Ledebur

Henrietta und Clamor von Ledebur

Tod auf der Ravensburg

Der Dreißigjährige Krieg war noch nicht lange zuende, als Clamor von Ledebur am 12. Dezember 1654 vom Großen Kurfürsten zum Drost des Amtes Ravensberg ernannt wurde. Das Amt entsprach etwa dem Altkreis Halle und war eines von vier Ämtern in der Grafschaft Ravensberg. Durch den langen Krieg hatte das Land stark gelitten. Ledebur begann, ihm aufzuhelfen.
Er bewohnte Schloss Steinhausen bei Halle und besorgte seine Amtsgeschäft auf dem “Kuhhof“ unterhalb der Ravensburg — von 1654 bis zu seinem Lebensende 1690.

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Exponat: Henrietta und Clamor von Ledebur

Fortsetzung

Die besten Aussichten, den ewigen Schlaf in der Kirche zu schlummern — ganz nahe am Altar — hatten früher Pastoren, hohe Amtsträger und großherzige Spender. Der Erste unter ihnen war Clamor von Ledebur. Im Kirchenbuch ist eingetragen: „21. April 1690 ist der wohlgeborene Herr Clamor Ledebur, Drost zum Ravensberg, allhier beigesetzt, alt 63“.
An der Kirchenwand hing dieses runde Bronze-Epitaph mit lateinischer Inschrift. Zu deutsch:
„Der vortreffliche Herr Clamor Ledebur, Erbherr auf Ahrenshorst und Drost in Ravensberg, geboren zu Königsbrück den 24. April 1627, starb auf der Ravensburg den 9. April 1690“.
In der Johanniskirche waren Bestattungen so lange üblich, bis das weltliche Preußische Landrecht dem alten Kirchenrecht 1794 ein Ende setzte. Doch bis dahin hatten mindestens sechs Privilegierte ihre letzte Ruhe in Familiengrüften unter den Bodenplatten gefunden.
Der Kirchengemeinde besonders zugetan war die Witwe Henrietta von Ledebur, Clamors Schwägerin. Sie schenkte der Kirche 1719 eine neue Orgel und durfte sich im Gegenzug an dem von ihr gewünschten Platz einen Kirchenstuhl (privater Sitzplatz) bauen lassen.
Henrietta hatte 1714 das Schloss Steinhausen gekauft. Es blieb bis 1755 in Ledebur‘schem Besitz.

Wolfgang Kosubek

Um 1950 musste Schloss Steinhausen der Firma Storck weichen.
Die Bronzetafel (52 cm Ø) gehört heute zur Sammlung des Historischen Museums Bielefeld.