Nach dem Untergang des Halle3, eröffneten Bodo Colberg und Hans-Peter Rosendahl 1986 die Diskothek PLAZA – später in METEOR umbenannt – im ehemaligen Ballsaal des Ausflugslokals „Grünenwalde“, Wertherstraße 84. Im Hauptgebäude nebenan, führte das Bordell „Flamingo-Club“ eine friedliche Koexistenz.
Die Diskothek Plaza startete mit einem komplett neuen Innenausbau und wirkte professionell. Fotos Innenraum ansehen Auf verschiedenen Ebenen gab es eine Cocktailbar, ein Café und eine Biertheke. Ein Teil der treuen Halle3-Gäste schauten Anfangs noch vorbei.
Wenn am Freitag Dark Wave oder Independent- Musik gespielt wurde, schlurfte die Jugend schwarz und stachelig über die Tanzfläche…
Die damals 18-jährige Petra kam damit gar nicht zurecht.
oderAn historischer Stelle, nämlich in den Räumlichkeiten des ehemaligen Ausflugslokals Grünenwalde, bot die Mannschaft der ehemaligen „Halle3“ um Bodo Colberg und Hans–Peter Rosendahl einen Ersatz an: Am 25. April 1986, nur wenige Wochen nach der Schließung des Halle3, eröffnete die Diskothek „Plaza“.
Die Erwartungshaltung war groß, das Haller Kreisblatt sprach gar vom „ Aufblühen“ des Haller Nachtlebens in der „Nobel-Disko“, von nun an konnte es wieder bis fünf Uhr in der Früh rund gehen … [1]. Mit Verlosungen, freiem Eintritt und dem „Girls Paradise“ am Mittwoch (ermäßigte Getränke für Frauen) lockte man das Publikum [2], selbst an Heiligabend und dem ersten Weihnachtstag [3].
Ein Teil der treuen Halle3-Gäste schauten Anfangs noch vorbei. Sie fanden zum Teil ihre Musik, aber ein völlig anderes Ambiente.
Freitags herrschte musikalisch eine düstere Weltuntergangsstimmung mit Liedern von Joy Division, The Cure, Anne Clark oder den Sisters of Mercy. Entsprechend gewandet erschien das Publikum. „Schwarze Jeans und ein schwarzer Fledermausumhang, die Haare mussten hochstehen, dazu schwarzer Kajalstift, auch für die Jungs – das sah klasse aus!“ erinnert sich eine junge Besucherin und ergänzt: „Einem fiel mal mitten auf den Tanzfläche seine Haarsprayflasche aus dem Mantel…“.
Aber Musikauswahl, Lockangebote und viele Live-Konzerte brachten dennoch nicht den erhofften wirtschaftlichen Durchbruch. Schon im Sommer 1987 wurde das „Plaza“ geschlossen. Nach Einschätzung Bodo Colbergs war die Diskothek zu groß, man beugte sich zunächst dem Überangebot. [4]
Schon im August 1987 ging es mit neuem Konzept am alten Standort weiter: Mit dem „Meteor“ ging ein neuer Stern am Haller Diskotheken-Himmel auf. Neben der Musik sollten nun, dem Zeitgeist entsprechend, gemütliche Inseln für Gesprächsatmosphäre sorgen, das Café wurde räumlich getrennt, die Karte erweitert. [5] Das kam gut an: Die „Dance Hall“ war an den Eröffnungstagen gut gefüllt, wie das Haller Kreisblatt zu berichten wusste [6].
Aber in der Region wurde das Angebot größer, neben Diskotheken in Bielefeld und Osnabrück machten auch Deelenfeste und Schulabschlussfeten den Anbietern vor Ort zunehmend Konkurrenz. Und so wurde es trotz Verlosungen, Live-Konzerten, freiem Eintritt und ermäßigten Getränken nicht leichter, ein zunehmend verwöhntes und gleichzeitig auch mobileres Publikum vor Ort und bei der Stange zu halten.
Manche fuhren nun öfter nach Bielefeld, wo das PC69 genau diese Zielgruppe ansprach, andere „schwooften“ im Zweischlingen.
Damit endete die Jugendszene der 1970er und 1980er Jahre in Halle.
Was haben wir vergessen? Meldet Euch gern!
Haller ZeitRäume – Wir sammeln Erinnerungen.
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[1] Haller Kreisblatt vom 26.04.1986.
[2] Haller Kreisblatt vom 09.07.1986.
[3] Haller Kreisblatt vom 24.12.1986.
[4] Haller Kreisblatt vom 17.07.1987.
[5] Haller Kreisblatt vom 06.08.1987.
[6] Haller Kreisblatt vom 11.08.1987.